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Spanien ES - 15.06.2024 - Alhambra

Autorenbild: BummelrouteBummelroute


„Alhambra - det müender hi!“ - hends gseit.

„Tickets müender zwingend vorbueche“ - hends gseit.

Dass mer Tickets ca. 3 Wuche im Vorus bueche muen - hends ned gseit 🤬

 

Aber mal von vorne.

Ja wir haben die Alhambra in Granada natürlich auf unserer To Do Liste. Wussten aber nicht wann genau wir diese besichtigen wollen, daher haben wir nichts vorgebucht.

Als wir aber auf dem Campingplatz Castillo de Banos am Donnerstag, 13.06.2024 ankamen, wussten wir, entweder Freitag oder Samstag geht es dorthin.

Nicht übertrieben: wir waren etliche Stunden auf der Suche nach Tickets wo wir alles - inkl. den Nasridenpaläste besichtigen können. Denn die diese Paläste sind die Hauptattraktion auf dem ganzen Gelände und dazu herrscht gestaffelten Eintritt nach Zeiten.

Auf dem offiziellen spanischen Touristenportal (https://www.spain.info/de/top/eintritt-alhambra-kaufen-besichtigung/) wird dringend geraten, die Tickets auf der offiziellen Verkaufsseite (https://tickets.alhambra-patronato.es/) zu kaufen. Da sind die Tickets viel günstiger als über irgendwelche Reiseveranstalter.

Ja und sie hatten recht. Jedoch aber konnten wir so kurzfristig keine Tickets mehr ergattern. Die nächsten freien Termine wären erst Ende Juni gewesen.

Also sind wir halt auf anderen Seiten auf die Suche nach Tickets inkl. Nasridenpaläste. Aber auch da ohne Erfolg. Einzig wären noch überteuerte Privattouren für ca. 200.00 Euro pro Person frei gewesen. Aber das war uns definitiv zu viel.

Uns bleiben nun zwei Varianten: entweder wir gehen gar nicht, oder buchen überteuerte Tickets nur für die anderen Bereiche und können somit die Nasridenpaläste nicht anschauen gehen. Da wir jetzt aber schon da sind - lets go!


Wir buchen über den Anbieter My Top Tour.

Das Tickets welches wir ausgesucht haben beinhaltet den Eintritt in alle Bereiche (ausser die Paläste) und einen pysischen Audioguide. So können wir selber alles anschauen und verstehen, ohne an eine Gruppe gebunden zu sein.

Das Tickets kostet uns 45.00 Euro. Ja teuer, aber wer nicht richtig plant, der straft es.


Jetzt haben wir noch ein weiteres Problem zu Lösen. Wir haben noch ein drittes Familienmitglied, welches sicherlich nicht mitdarf und für den es auch nicht angenehm wäre, in einer solchen Menschenansammlung rumzulaufen. Unser Hund Woody.

Wie wir herausgefunden haben, befindet sich direkt bei der Anlage ein grosser Besucherparkplatz. Aber ohne Überdachung. Bei 31 Grad nicht optimal für Woody im Auto zu bleiben.

Das nächste Parkhaus ist das Parkhaus San Agustin. Ca. 10 Minuten Fussmarsch zum Office von My Top Tour um dann die Tickets und den Audioguide abzuholen. Machbar.

Hier buchen wir zur Sicherheit auch gleich einen Parkplatz für den ganzen Tag. Sicher ist sicher. Das kostet uns nochmals 25.00 Euro. Aber was man nicht alles für seinen Vierbeiner macht…


Unser Trip nach Granada startet um 09.00 Uhr. Fahrzeit ca. 1 Stunde. Bei der Ankunft vor dem Parkhaus der nächste Dämpfer. Scheisse ist diese Einfahrt eng. Aber Martin kurvte unseren Pickup suverän um die Ecke.

Auf der Reservierungsbestätigung steht ganz klar: Die Schranke öffnet automatisch wenn die Fahrzeugnummer erkennt wird. Aber da tut sich gar nix. Zum Glück hat es einen Parkplatzwächter der uns dann nach vorzeigen der Buchung die Schranke öffnet. Wär ja zu schön gewesen wenn das auf Angieb geklappt hätte 😂


Aber die Odyssee geht weiter. Nicht nur die Einfahrt ins Parkhaus ist Eng,nein, alles darin!!

Martin fuhr Milimeter um Milimeter am Limit um die Kurven und im 4. UG finden wir dann doch noch einen Parkplatz. Die Tiefgarage ist angenehm kühl. Perfekt für Woody - dachten wir.


Also gehen wir Richtung Büro des Veranstalters, holen die Tickets, hinterlegen pro Person 50 Euro als Pfand für den Audioguide und los gehts.

Zur Alhambra sind es jetzt noch ca. 15 minuten Fussmarsch den Berg hoch. Ufff… schon da laufen die ersten Schweissperlen den Rücken runter 😓


Aber wir sind da!! Geschafft.

Gerne erklären wir euch noch was die Alhambra überhaupt ist:

 

Die Alhambra


Die Alhambra war die Palaststadt auf dem Hügel La Sabika, auf über 700 Metern über dem Meeresspiegel, in der sich die nasridischen Sultane nach der Gründung des Nasridenreiches Granada im Jahr 1238 niederließen. Dieses Königreich war das Ergebnis eines wirtschaftlichen und politischen Bündnisses zwischen Mohammed I. und Ferdinand dem Heiligen, dem damaligen König der Kastilischen Krone. Der Sultan von Granada unterzeichnete 1236 einen Vasallenvertrag mit dem Königreich Kastilien, und im Gegenzug für die Zahlung von Tributen achteten die kastilischen Könige die Grenzen des Nasridenreiches und gewährten seinen Bewohnern eine Reihe von Freiheiten und Schutz.


Um zu verstehen, weshalb mit dem Bau der Alhambra begonnen wurde, muss man in das 11. Jahrhundert zurückgehen, genauer gesagt ins Jahr 1013, als die Vorgängerdynastie der Nasriden, die Ziriden, die Hauptstadt ihres Reiches im Zentrum von Granada errichteten. Als Siedlungsplatz wurde der Hügel gewählt, der sich am Ufer des Darro gegenüber dem Sabika erhebt und auf dem allmählich der Albaicin entstehen sollte.

Die Entscheidung, einen höher gelegenen Ort zu besiedeln, hatte zwei wesentliche Gründe: erstens eine optimale Verteidigung, da man die Feinde schon von weitem herannahen sah und so Zeit hatte, eine gute Verteidigungsstrategie auszuarbeiten und die Stadttore zu schließen, und zweitens die Möglichkeit, Wasser von höher gelegenen Orten wie der Sierra Nevada heranzuschaffen. Dies geschah mithilfe von hydraulischen Mechanismen, die von den Römern übernommen, an ihre eigenen Bedürfnisse angepasst und in einigen Fällen sogar verbessert wurden.


Es war eine Stadt, in der etwa 2.000 bis 3.000 Menschen lebten. Die Einwohnerzahl war vor allem vom Gefolge des Sultans abhängig, denn um einen Wohnsitz innerhalb der Stadtmauern zu haben, musste man für den Sultan, den Staat oder die Stadt arbeiten. In der Alhambra lebten Bauern, Viehzüchter, Soldaten, Diener, Imame, Wesire, Adlige, Bäcker, Schmiede, Töpfer, Händler und eine Vielzahl anderer Berufe, die innerhalb der Anlage ausgeübt wurden.

Der Name leitet sich aus dem arabischen Al-Hamra ab, was wörtlich übersetzt „die Rote" bedeutet.

Es werden drei Theorien zum Ursprung dieses Begriffs ins Auge gefasst. Die erste, einfachste und naheliegendste ist der Ton, der für die Herstellung der Mauerziegelsteine verwendet und direkt aus dem Sabika-Hügel gewonnen wurde. Die zweite Hypothese besagt, dass die Bezeichnung eine gewisse phonetische Ähnlichkeit mit dem Namen des ersten Sultans und Gründers der Dynastie, Muhammad I., Ibn Alhamar, aufweist, was so viel wie „Der rote König" bedeutet. Dieser Spitzname rührt von der rötlichen Farbe seines Bartes und seiner Haare her, da er von den Berbern abstammte und sich dieser nordafrikanische Volksstamm durch ebenjenes äußerliche Merkmal auszeichnet.

Die letzte Theorie besagt, dass die Alhambra nicht rot, sondern weiß war, zumal sie, wie alle Gebäude jener Zeit, weiß getüncht wurde, um sie zu desinfizieren und thermisch zu isolieren. Die rötlichen Farbtöne sollen demnach bei Sonnenuntergang zu sehen gewesen sein, wenn die Bewohner der Stadt Lagerfeuer oder Fackeln anzündeten und dieses Licht von den weißen Wänden reflektiert wurde und einen rötlichen optischen Effekt erzeugte.


 

Generalife


Der Generalife war der Sommerpalast, in dem die Sultane die heißesten Monate des Jahres verbrachten. Sein Name leitet sich von den arabischen Wörtern „djennat-al-arif" ab, was so viel bedeutet wie „Haus, Garten oder Paradies des Baumeisters, Architekten oder Schöpfers".

Er liegt am Hang des Cerro del Sol und war von Anbaugärten umgeben. Die Monate Juni, Juli und August wurden von den Sultanen bevorzugt genutzt, um sich eine Auszeit von den Sorgen des Hofes zu nehmen, ohne jedoch dringende Angelegenheiten zu vernachlässigen. Dabei wollten sie die Möglichkeit haben, in der Natur zu sein.

Da der Generalife etwas höher liegt als der Rest der Stadt, herrschen hier mildere Temperaturen. Ein Unterschied von etwa 6 Grad, der sich vor allem im Sommer bemerkbar macht, wenn Granada eine Durchschnittstemperatur von 38 bis 40 Grad erreicht. Darüber hinaus verlieh ihm diese Anhöhe eine natürliche Verteidigungsfähigkeit, da man von hier aus die Ankunft möglicher Feinde leicht erkennen konnte. Aus diesem Grund ist er auch nicht von Mauern umgeben.



 

Palacio de Carlos V


Von allen Palastbauten der Alhambra ist der Palast Karls V. der einzige, der aus christlicher Zeit stammt. Er wurde 1526 von Kaiser Karl V. in Auftrag gegeben.

Es handelt sich um eines der Meisterwerke der spanischen Renaissance, das von dem Architekten Pedro Machuca nach den italienischen Vorbildern, die diesem Künstler wohlbekannt waren, errichtet wurde. Außerhalb Italiens ist er der schönste erhaltene Palast der italienischen Renaissance.

Da Karl V. die Hauptstadt seines Reiches nach Granada verlegen wollte, ließ er diesen Bau als monarchischen Sitz errichten. Er sollte ihn jedoch nie bewohnen, da der Palast nicht zu seinen Lebzeiten fertiggestellt wurde. Die Bauarbeiten wurden erst im 20. Jahrhundert beendet. Heute sind hier zwei Museen untergebracht: im Erdgeschoss das Museum der Alhambra, in dem wertvolle archäologische Fundstücke ausgestellt sind, und im ersten Stock das Museum der Schönen Künste.



Das Museum



 

Alcazaba


Die Alcazaba ist der älteste Teil der Alhambra. Es handelt sich um den militärischen Bereich der Stadt, dessen Ursprünge auf das 13. Jahrhundert zurückgehen, obwohl es in diesem Gebiet schon früher militärische Anlagen gegeben haben soll.

Die Alcazaba besteht aus zwei verschiedenen, ineinander verschachtelten Anlagen. Auf der einen Seite befindet sich der innere Mauerabschnitt, der, nach den Quadersteinresten am Fuß der Mauer zu urteilen, römischen Ursprungs sein könnte.

Auf der anderen Seite befinden sich die christlichen Anbauten: der Wehrturm, die Vormauer und der Wehrgang.

Es sticht vor allem die Bastion hervor, die im 15. Jahrhundert von den Nasriden erbaut wurde. Dieses Element wurde eingesetzt, um die Artillerie mit Blick auf die Stadt in Stellung zu bringen.



 

Nasridenpaläste


Die Nasridenpaläste sind der meistbesuchte und prächtigste Teil der Alhambra. Hier hatte der Sultan seine Privatresidenz, versammelte sich der Hof, fanden Veranstaltungen statt, wurden Sultane, Könige, Botschafter und Adlige aus anderen Gebieten empfangen, wohnten die Frauen und arbeiteten Wesire.

Die Paläste sind in drei verschiedene Bereiche unterteilt, die jeweils eine bestimmte Funktion hatten: Der erste war für Verwaltungs- und Gerichtsaufgaben vorgesehen, der zweite diente als Versammlungsort für den Hof und für offizielle Veranstaltungen und der letzte als Privathaus des Sultans.

Es handelt sich um eine Reihe von Gebäuden, die chronologisch vom 13. bis zum 14. Jahrhundert aufeinanderfolgen. Diesen wurden jedoch später einige Elemente im Stil der Gotik, der Renaissance und des Barocks hinzugefügt.


**** keine Fotos - konnten diese ja leider nicht besichtigen ****


 

Es gibt auf diesem Gelände noch viel viel mehr Bereiche, welche man genauer beschreiben könnte. Auch die einzelnen Gebäude und Parkanlagen sind wieder in mehrere Bereiche aufgeteilt und haben eine Bedeutung für sich.

Das alles hier aber aufzuschreiben - dass würde den Blog inhaltlich sprengen - und Lust hätte man auch nicht mehr, das alles zu lesen.

Wer sich aber genauer damit befassen möchte:

Wir haben - wie es sich für einen richtigen Touri gehört - noch ein Buch vor Ort gekauft, wo alles schön beschrieben, erklärt und bebildert ist.

Bei Interesse stupst uns einfach an. 😂


Für die Besichtung dieser grossen Anlage raten wir euch sicher einen halben Tag, wenn nicht sogar einen Tag einzuplanen.

Aber es lohnt sich definitiv diesen Ort zu besuchen. Wir fahren mit schönen, beeindruckenden Erinnerungen nach Hause.

Ach: und gutes Schuhwerk nicht vergessen! 😜


 

Zurück beim Auto der nächste Schreck!

Ach du grüne Neune! Das Parkhaus hat sich in dieser Zeit abartig aufgeheitzt! Ja - für Woody war es definitiv grenzwertig im Auto! 🫣

Also beachtet bitte: mit Hund nicht in dieses Parkhaus!

Aber keine Sorge, es geht ihm gut.

Jetzt die nächste Challenge: den Pickup wieder unfallfrei da rauszukriegen. Aber auch das hat Martin mit Bravour gemeistert.

Vor der Schranke: ja wie kannes auch anders sein. Auch diesmal öffnet sich das dumme Ding nicht.

Cindy hechtet wieder aus dem Auto, sucht den Wächter, versucht mit Händen und Füssen zu verstehen zu geben, dass die Schranke uns nicht rauslässt ( er spricht natürlich nur Spanisch) und nun dürfen wir wieder zurück zu unserm Bombur.


Alles in allem ein sehr schöner Tag, mit Höhen und Tiefen, mit Plattfüssen, Schweiss und Hitze. Aber missen möchten wir das nicht. 🥳


 

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