
Warnung!!
Die nachfolgenden Zeilen sind nicht für zarte Gemüter.
Auf dem heutigen Plan ist die Besichtigung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Obwohl diese Geschichte nicht zu den schönen zählt, möchten wir gerne mehr darüber erfahren und berichten. Auch möchten wir dazu beitragen, dass diese tragische Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Denn die heutigen Zeitzeugen sind nicht mehr lange unter uns.
Informationen zur Besichtigung:
Der Besuch der Gedenkstätte (Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau) ist kostenlos.
Aufgrund der hohen Besucherzahlen ist es Besuchenden jedoch nur mehr zu bestimmten Uhrzeiten gestattet, die Gedenkstätte ohne Führung zu besuchen. Die Gedenkstätte bietet ein breites Spektrum an Führungen für Einzelbesuchende und Gruppen an. Aufgrund des hohen Besucherandrangs empfiehlt es sich, Führungen vorab online zu buchen. Die Führungen sind kostenpflichtig.
Der Zutritt ohne Führung ist in der Regel ab 16 Uhr möglich (variabel in den Herbst- und Wintermonaten).
Wir wollten am vorabend Tickets für den Besuch ohne Führung buchen. Doch leider war da alles schon ausverkauft. Auch Tickets für Führungen in Deutsch waren nicht mehr verfügbar. Was nun?
Es waren noch Tickets für polnisch, spanisch oder italienisch frei. Also haben wir uns zwangsläufig für italiensich entschieden.
Wer also die Gedenkstätte besuchen will, sollte es ein bisschen vorher planen wie wir.
Als wir dort ankamen, war vor dem Eingang ein riesiges Gewusel von Touristen. Dass dies eine Gedenkstätte sein soll, interessiert hier niemand.
Da wir die Tickets schon haben geht es direkt zum Eingang. Das Ticket wird gescannt und weiter geht es zur Sicherheitskontrolle mit den Metalldetektoren. Man fühlt sich wie an einem Flughafen mit Massenabfertigung. Alle Gegenstände in ein Kistli, Gürtel weg und durchlaufen.
Danach wird man in eine grosse Wartehalle geschleust, wo wir auf unseren Guide warten.
Und hier beginnt die Reise in die tragische Vergangenheit des Konzentrationslager Auschwitz.

Die Geschichte (Kurzfassung)
Das Konzentrationslager Auschwitz, kurz auch KZ Auschwitz, war der größte deutsche Komplex aus Gefangenenlagern zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Lagerkomplex bestand aus drei sukzessive ausgebauten großen Konzentrationslagern und vielen Außenlagern.
Die Geschichte des Lagers Auschwitz ist äußerst komplex. Es vereinte zwei Funktionen: ein Konzentrationslager und ein Vernichtungslager. Verschiedene Personengruppen wurden im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt und der Lagerkomplex wurde ständig erweitert und umgestaltet.
Die während des Zweiten Weltkrieges europaweit gefangen genommenen Menschen wurden per Bahn in das KZ Auschwitz deportiert, etwa 90 % waren Juden. In Auschwitz fand im Zuge des Holocaust (auch Shoah) ein systematischer und fabrikmäßiger Mord an europäischen Juden statt, aber auch andere durch das NS-Regime verfolgte Gruppen wurden dort eingesperrt und ermordet. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen. Die genaue Opferzahl konnte nicht ermittelt werden.
Am 27. Januar 1945 befreite die von Osten vorrückende Rote Armee den Lagerkomplex. In der Nachkriegszeit ist der Name „Auschwitz“ zu einem Symbol für den Holocaust geworden
Nach einem kurzen Fussmarsch geht es zuerst in einen Kinosaal. Dort wird euch die Geschichte ein bisschen detaillerter erzählt. Auch wird euch mitgeteilt, was ihr in den nächsten 2 1/2 Std. sehen werdet. Die Bilder in diesem Film sind nicht schön. Aber gehören nun mal dazu. Man kommt automatisch in eine drückende Stimmung und fragt sich innerlich: wie können Menschen nur so grausam sein.
Nach dem Film gehen wir weiter und stehen dann vor dem weltberühmten Tor mit der Aufschrift " ARBEIT MACHT FREI"
Wir sind jetzt im Komplex "Auschwitz 1"
Auschwitz 1
Das Konzentrationslager Auschwitz I wurde im Juni 1940 am Stadtrand von Oswiecim (Auschwitz) in der Nähe eines Bahnknotenpunkts und Bahnhofs auf dem Gelände einer Kaserne der polnischen Armee aus der Vorkriegszeit errichtet. Es umfasste bereits 20 Gebäude, die erweitert und an die Bedürfnisse des Lagers angepasst wurden. Im Laufe der Zeit errichtete die Lagerleitung unter Einsatz der Häftlingsarbeit acht weitere Gebäude. Die meisten von ihnen dienten als Häftlingsunterkünfte, einige dienten als Lagerkrankenhaus, Lagerraum, Büros und Lagergefängnis. Im August 1944 waren hier etwa 16.000 Häftlinge inhaftiert (9.000 Juden, 4.000 Polen und 3.000 Häftlinge anderer Nationalität). In Auschwitz I befanden sich die Hauptkommandantur der SS und der Hauptsitz des Arbeitsamtes, in der Nähe befanden sich die wichtigsten Versorgungsdepots, Werkstätten und SS-Firmen, die Häftlingsarbeiter ausbeuteten. 1944 wurden direkt neben dem Stammlager 20 einstöckige Gebäude, die sogenannte Lagererweiterung, errichtet. Sie dienten als Quartiere für weibliche Häftlinge, Werkstätten, provisorische SS-Kasernen und Lagerhäuser für das Eigentum der in den Gaskammern ermordeten Juden.
Block 4 - Vernichtung
Raum 1:
Rechts vom Eingang befindet sich eine Europakarte mit den wichtigsten Orten, an denen Züge voller Deportierter, hauptsächlich Juden, ankamen. Links ist eine Tabelle mit der Zahl der nach Auschwitz deportierten Personen zu sehen. Ebenfalls links befindet sich eine Urne mit der Asche der Ermordeten. Die Asche wurde nach dem Krieg in der Nähe der Krematorien auf dem Birkenau-Gelände gesammelt.
Raum 2:
Links vom Eingang befindet sich eine chronologische Tabelle der Deportationen verschiedener Kategorien von Häftlingen nach Auschwitz, ihre Anzahl sowie Fotos der Personen, die verhaftet oder umgesiedelt wurden. In den Vitrinen befinden sich deutsche Dokumente im Zusammenhang mit der Häftlingsverbringung nach Auschwitz sowie Lagerdokumente und Berichte der Lagerwiderstandsbewegung.

Raum 3:
Einzigartige Archivfotos, aufgenommen von SS-Männern im Frühjahr 1944 im Lager Birkenau. In dieser Zeit deportierten die Deutschen etwa 430.000 Juden aus Ungarn nach Auschwitz. Die Fotos zeigen unter anderem die Ankunft eines Transports, die Trennung von Familien, die Bildung von Kolonnen, SS-Männer bei der Auswahl der Neuankömmlinge und Menschen, die zu den Gaskammern gehen.
Raum 4:
Auf der rechten Seite zeigen einzigartige Fotos, die 1944 von Mitgliedern des jüdischen Sonderkommandos heimlich in Birkenau aufgenommen wurden, nackte Frauen kurz bevor sie die Gaskammer betreten, und die Verbrennung von Leichen auf Scheiterhaufen von Krematorien. Geradeaus ist ein Modell einer Gaskammer und eines Krematoriums zu sehen. Links sind Zyklon-B-Dosen.
Raum 5:
Einige der bewegendsten Beweise des Verbrechens – fast zwei Tonnen Frauenhaare sind in diesem Raum zu sehen. Rechts vom Eingang liegt ein Haartuch aus Menschenhaar.

Raum 6:
Links vom Eingang hängt ein Plakat, das die deutschen Juden über die Deportation in den Osten informiert und eine Liste der Gegenstände enthält, die sie mitnehmen dürfen. In der Mitte des Raumes ist ein Luftaufklärungsfoto der Alliierten aus dem Jahr 1944 zu sehen, das die Standorte des Hauptlagers, des Lagers Birkenau und der Lagerhäuser „Kanada“ hervorhebt. Auf der anderen Seite sind Bilder von Soldaten der Roten Armee nach der Befreiung des Lagers zu sehen. 6 An den Wänden hängen von SS-Männern aufgenommene Fotos, die leere Waggons, Häftlinge beim Sortieren von Gegenständen zeigen, die von deportierten Juden auf dem Bahnsteig in Birkenau zurückgelassen wurden, und Lagerräume, in denen diese Gegenstände vorübergehend aufbewahrt wurden.
Block 5 - Beweise des Verbrechens
Am Ende des Krieges, als sich Einheiten der Roten Armee Auschwitz näherten, versuchten die Nazis, die Spuren ihrer Taten zu verwischen, und leerten eilig die Lagerhäuser voller Gegenstände, die sie von Juden beschlagnahmt hatten. Dieser Block enthält einen kleinen Teil des Eigentums, das die Deutschen nicht zerstören oder in die Tiefen des Dritten Reiches verschiffen konnten. Die von den Deportierten mitgeführten Alltagsgegenstände zeugen davon, dass diese Menschen, denen die Vernichtung bevorstand, nicht wussten, was sie nach ihrer Ankunft in Auschwitz erwartete.
Raum 1:
Hier befinden sich Vitrinen voll mit Brillen nd jüdischen Gebetsschals.
Raum 2:
Menschen mit sichtbaren Behinderungen oder die SS-Männer als zur Ausbeutung ungeeignet als Zwangsarbeiter einstuften, wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz und der Selektion auf der Rampe in den Gaskammern ermordet.

Raum 3:
Pfannen, Schüsseln und Alltagsutensilien

Raum 4 + 5:
Links Koffer von ins Lager deportierten Juden. Unter den Fenstern Kleidung von nach Auschwitz deportierten Kleinkindern. Rechts Kinderschuhe.
Im Raum 5 getragene Schuhe der Erwachsenen.
Block 6 - Das Leben der Gefangenen
Raum 1:
Rechts vom Eingang ist eine Zeichnung zu sehen, die zeigt, wie die SS neue Häftlinge „begrüßt“ hat. An der Wand gegenüber dem Eingang befinden sich Zeichnungen, die die Einweisungsprozeduren des Lagers veranschaulichen (Konfiszierung von persönlichem Eigentum, Baden, Haareschneiden) sowie eine Tabelle mit den Abzeichen, die Häftlinge an ihren gestreiften Lageruniformen trugen, um anzuzeigen, warum sie ins Lager geschickt wurden . Originale Lagerkleidung wird in einer Vitrine am Ausgang des Raumes ausgestellt.
Der Korridor:
Lagerfotos von Männern und Frauen mit Angaben zu Lagernummer, Vor- und Nachname, Geburtsdatum, Beruf, Deportationsdatum nach Auschwitz und Sterbedatum. Alle auf diesen Fotos gezeigten Frauen und Männer kamen im Lager ums Leben.
Raum 2:
Auf der linken Seite sind große Fotos von erschöpften Kindern und Frauen zu sehen, die nach der Befreiung aufgenommen wurden. In einer Vitrine in der Mitte ist ein Gipsmodell ausgestellt, das die tägliche Lebensmittelration darstellt. Links vom Ausgang steht eine Statue von Mieczysław Stobierski mit dem Titel „Hunger“.
Raum 3:
Bilder der ehemaligen Auschwitz-Häftlinge Mieczysław Kościelniak und Władysław Siwek veranschaulichen den Alltag im Lager.
Raum 4:
Auf der linken Seite sind Fotos von Kindern zu sehen, die bei der Registrierung im Lager aufgenommen wurden. Im Schrank darunter befinden sich Kinderkleidungsstücke, die nach der Befreiung auf dem Gelände gefunden wurden. Gegenüber dem Eingang hängt ein Foto von vier kleinen Mädchen, die Opfer der medizinischen Experimente von Dr. Josef Mengele wurden. Links ist eine Skulptur von Anna Raynoch-Brzozowska mit dem Titel „Mutter und Kind“ zu sehen.
Block 7 - Sanitäre Bedingungen
Fotos von Männern und Frauen, die während der Registrierung im Lager aufgenommen wurden Wohnräume (Stroh, Strohmatratzen)
Sanitäranlagen (Latrinen und Waschräume)
Zimmer für den „Blockältesten“, ein Funktionär, der für die Aufrechterhaltung der Ordnung verantwortlich ist
Wohnraum (Holzkojen)
Es sind noch einige andere Gebäude zu besichtigen wenn man individuell unterwegs ist.
Doch unsere Tour war hier zu Ende.
Auch kann man noch die Gaskammern anschauen gehen. Das war uns aber doch zu makaber. Das wollen wir uns nicht antun.
Auch haben wir Auschwitz 2 - Birkenau, welches in ca. 3km Entfernung zu erreichen ist, ausgelassen.
Die Besichtigung war sehr Eindrücklich wenn man nicht nur die Gebäude anschaut, sondern sich immer im Hinterkopf behält was an diesem Ort Grausames geschehen ist.
Vor Ort zu sein, hinter den Wänden wo diese Schandtaten tatsächlich passierten. Eindrücke, die einen nicht mehr so schnell lockerlassen werden. Und doch sind es Lektionen, die uns eines besseren belehren müssten.
So schlimm die Zeit auch war. So sehr die Taten rücksichtslos gewesen sind. So furchtbar die Gefangenen ihren schlussendlichen Frieden fanden. Wir müssen alle aus der Zeit lernen und uns immer wieder bewusst machen, welche Schandtaten damals passierten, daraus lernen und dafür sorgen, dass niemals wieder nur ansatzweise so etwas furchtbares passiert.
Hass hat die Menschheit noch nie weitergebracht. Er frisst uns nur innerlich auf, sobald wir ihn in unser Herz lassen.
Auf eine bessere Welt!
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