
Heute möchten wir gerne die östliche Seite der Insel erkunden.
Auf der Karten sehen die Strecken so lange aus - aber in der Realität sind es nur kleine Katzensprünge von A nach B. Die Insel Elba ist ja nicht sonderlich gross.
Rio Marina - Porto Azzurro - Capoliveri. Das sind die Ortschaften welche wir uns rausgesucht haben.

Von unserem Campingplatz haben wir ca. 40 Minuten bis Rio Marina.
Die Strecke führt uns auf der engen, kurvigen und sehr holprigen Hauptstrasse dorthin.
Aber wie Balu aus dem Dschungelbuch so schön singt: "Probier's mal mit Gemütlichkeit..."
Dann ist auch jedes Schlagloch gut zu bewältigen.
Aber nicht zu vergessen: Wir sind in der Nebensaison unterwegs, und dementsprechend auch weniger Gegenverkehr. Gut möglich, dass es in der Hauptsaison nicht so diffig vorwärts geht, wenn alle Touris mit ihren Campern unterwegs sind, welche die Fahrzeugbreite nicht einschätzen können. Also rechnet ein bisschen mehr Zeit ein.
Rio Marina - Die Hauptstadt des Eisens
In der Umgebung von Rio Marina liessen sich schon Leute der Rinaldonde-Kultur und später die Etrusker nieder, die beide von den reichen Eisenerzvorkommen profitierten. Davon zeugen Überreste von Schmelzöfen und auch eine Nekropole, ein Sammelgrab aus der Kupferzeit.
Im 18. Jahrhundert liessen die Piratenüberfälle stark nach und so siedelten sich Leute aus Rio nell’Elba, aber auch aus Ligurien und Korsika hier an. Bergleute begannen in Küstennähe Eisenerze abzubauen. Dies verkürzte auch den Transportweg zu den Schiffen und es entstanden Verladestationen. Der Bergbau erlebte einen regelrechten Boom und im Jahre 1802 wurde gar der Sitz der Minengesellschaft nach Rio Marina verlegt. Das Dorf entwickelte sich so zum Zentrum des elbanischen Eisenerzabbaus. In nur gerade 70 Jahren hatte sich die Einwohnerzahl von 1200 fast vervierfacht. So kam es, dass sich Rio Marina im Jahre 1882 von Rio nell’Elba abtrennte und eine eigenständige Gemeinde wurde. Bis heute besteht zwischen den beiden Dörfern eine gewisse Rivalität.
Als im Jahre 1981 die letzte Mine geschlossen und ein Jahr darauf das letzte mit Eisenerz beladene Schiff in Richtung Piombino ablegte, verlor Rio Marina stark an Bedeutung. Heute zählt der Ort rund 2200 Einwohner, also nicht einmal mehr die Hälfte der Spitzenzeiten.
Die Entwicklung hin zu einem Touristenort ging nur langsam vonstatten und selbst heute hält sich der Andrang der Touristen in Grenzen. Badetouristen fehlt es schlicht an Stränden und auch sonst hat der Ort, abgesehen von den malerischen Gassen und den Erinnerungen an die Zeit der Blüte des Bergbaus für einen längeren Aufenthalt zu wenig zu bieten.
Heute gehören die Besichtigungen der Überreste dieser interessanten Vergangenheit zu den Highlights jedes Elbaurlaubes.
Ein Besuch beginnt in der Regel im Mineralienmuseum im Ortszentrum, an den interessante geführte Exkursionen zu Fuß oder mit dem netten kleinen Zug durch die wichtigsten Abbaustätten der Umgebung anschließen.
Wir haben uns aber dazu entschieden, gemütlich durch das Dörfchen zu Fahren, ein kleiner Stopp am Hafen zu machen und während dem Fotoshooting ein bisschen Meeresbrise einzuatmen.
Weiter geht unsere kleine Rundreise nach Porto Azzurro.
Kaum in's Auto gestiegen - schon wieder raus. Von Rio Marina bis Porto Azzurro sind es nur ca. 15 Minuten zu fahren.
Unser Pick-Up haben wir auf dem grossen Parkplatz ausserhalb des Zentrums abgestellt. Zu dieser Reisezeit ist der Platz fast ausgestorben und wir fanden so rasch ein geeignetes Plätzchen.
Der Parkplatz ist aber kostenpflichtig! Also nicht vergessen zu zahlen.
Aber mit 50 Cent pro 30 Minuten noch sehr gut verkraftbar... Da sind wir uns in der Schweiz andere Tarife gewohnt.

Nach einem kurzen Fussmarsch sind wir im Zentrum angekommen.
Da es schon Mittagszeit ist, haben wir uns entschieden gleich beim Hauptplatz am Hafen eine Pizza zu futtern.
Wir haben uns für das Restaurant La Taverna entschieden, da es schön schattige Plätze und eine wunderschöne Aussicht auf den Hafen hat.
Quizfrage an euch: Wie merkt man, wenn ein Restaurant in der Hauptsaison genug Geld eingenommen hat? RICHTIG! Das Personal ist nicht wirklich motiviert die Gäste auch in der Nebensaison freundlich zu bedienen. Also zumindest in diesem Restaurant war es so.
Bestellen konnten wir unsere Pizza schlussendlich doch, und diese wurde auch schnell an unseren Tisch spediert. Ausgesehen hat die Pizza richtig gut... leider vergessen ein Foto zu machen. sorry...
Aber kaum der erste Bissen runtergeschluckt - die pure Enttäuschung.
Der Teig war sehr fade und die Tomatensauce hatte auch nie Berührung mit irgendwelchen Gewürzen. Somit ganz ehrlich: Das Restaurant würden wir nicht weiterempfehlen wenn es um Pizza geht. Vielleicht sind die anderen Gerichte ja geniessbar - aber ausprobieren würden wir es nicht. Da gibt es in Porto Azzuro sicherlich auch noch bessere Restaurants.

Nach diesem ernüchternden Mahl schlenderten wir noch gemütlich durch die malerischen Seitengässchen von Porto Azzuro.
Was wir aber nicht bedacht haben, dass sie hier auch Siesta machen. Also um die Mittagszeit/Nachmittag sind die Shops geschlossen. Wir fanden also nur kleine, niedliche Läden mit verschlossenen Türen. Schade... aber ist das auch in der Hauptsaison so? Das können wir euch nicht sagen.
Porto Azzurro - Malerisches Fischerdorf
Die Gemeinde Porto Azzurro liegt an der Ostküste Elbas. Sowohl vom Meer als auch von Land aus sieht man schon von weitem die Anfang des 17. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung von den Spaniern zur Überwachung und zum Schutz der Bucht und deren Umgebung erbaute Festung Forte San Giacomo. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verlor die Festung definitiv ihre wichtige Verteidigungsrolle und ihre strategische Wichtigkeit: die Verwaltung des Orts schlug daher die Verwandlung der Festung in ein Gefängnis vor, dadurch wurden zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen.
Das Gefängnis wurde bald durch die schlechten Bedingungen, in denen die Gefangenen leben mussten, bekannt. Das Gefängnis hatte schnell den Ruf als eines der schlimmsten Gefängnisse Italiens.
Da das Gebäude auch heute noch Sitz eines Gefängnisses ist kann das Innere der Festung nicht besichtigt werden. Von draussen hat man allerdings einen wunderschönen Panoramablick über die Ostküste der Insel.
Mit dem Einsetzen des ersten Fremdenverkehrs wollte sich der Ort daher ein neues Image geben, und im Zuge dieser Bemühungen wurde 1947 sogar der Name geändert, und aus Porto Longone wurde das wohlklingende Porto Azzurro.
Unter der Festung liegt das malerisches Fischerviertel. Von der Piazza Matteotti bietet sich ein schöner Blick auf den Hafen. Am Lungomare gibt romantische Restaurants und in den unzähligen engen Gässchen der Altstadt nicht nur viele kleine Geschäfte zu entdecken, sondern auch die kleine Pfarrkirche Madonna del Carmine und die Kapelle Sacro Cuore di Maria, beides Bauten aus dem 18. Jh.
Noch kürzer war die Anreise nach Capoliveri. Von Porto Azzurro hat man nur ca. 8 Minuten.
In Capoliveri hat es rund um das Zentrum grosse Parkplätze zur Verfügung. Wir peilten den Parkplatz gemäss untenstehender Karte an. Dieser Parkplatz ist kostenlos.
Wir empfehlen einer dieser Parkplätze ausserhalb des Zentrums zu nehmen, da das Dorf nur sehr enge Gassen hat und es überall nur einbahnig geführt wird. Wer sich dort also verfährt, ist aufgeschmissen :-)
In den Sommermonaten gibt es in Capoliveri abends einen Gratis-Shuttlebus von den Parkplätzen unterhalb des Orts (Zone Friedhof ( cimitero), Kreuzung Naregno), auf denen man das Auto lassen kann, zur Gemeinde. Von hier aus ist man sofort im Zentrum. Es handelt sich dabei um einen super Service, den man auch nutzen sollte, da es wirklich schwierig ist, in Capoliveri nach 21 Uhr einen Parkplatz zu finden.

Der Fussmarsch ins Zentrum ist auch nicht gerade leicht. Das Dorf ist auf einem Hügel errichtet und somit geht es von den Parkplätzen steil bergauf. Total ausser Atem sind wir dann doch mal noch am höchsten Punkt des Dorfes angelangt.
Nach einer verdienten Verschnaufpause auf der Aussichtsplattform schlenderten wir noch durch die schönen, engen Gässchen und genossen von fast überall eine wunderschöne Aussicht auf das Meer.
Aber auch hier wird Siesta gemacht - die kleinen Läden hatten alle zu. Die Innenstadt fast ausgestorben - nur ein paar wenige Touristen sind unterwegs.
Schön war es aber trotzdem.
Capoliveri
Der bezaubernde Ort Capoliveri thront auf einem Hügel über dem Meer an der Südküste der Insel und zählt mit seinem mittelalterlichen Ortsbild zu den bekanntesten und beliebtesten Urlaubs- und Ausflusgzielen auf Elba. Um die Piazza und die zentrale Via Roma erstreckt sich ein dichtes Netz von Gassen und Treppen mit romantischen Bögen und blumengeschmückten Balkonen. Stimmig ergänzt wird diese architektonische Harmonie durch zahlreiche Boutiquen, gute Restaurants, nette Lokale und einen attraktiven Veranstaltungskalender.
Lange Zeit waren die lokalen Traditionen untrennbar mit dem Bergbau in den nahen Eisenerzminen von Calamita verbunden, in denen viele Einheimische ihr hartes Auskommen fanden. Der Abbau ist inzwischen eingestellt, und heute zieht das Areal unzählige Besucher an, denen sich bei geführten Besichtigungen und auf schönen Wanderungen die ganze Faszination dieser wilden, suggestiven Landschaft und ihrer einzigartigen Ausblicke erschließt.
Alles in allem war es eine schöne kleine Rundreise welche definitiv zu empfehlen ist.
Die Dörfer und Ortschaften, welche wir heute bestaunen durften, waren unsagbar niedlich und schön. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!
SPOILER-ALARM! Morgen wird es keinen Blogeintrag geben - wir machen einen Faulenzer-Tag auf dem Campingplatz. Somit gibt es sicherlich nichts spannendes zu Erzählen...
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